Tafel mit der Aufschrift "Stroke Unit"

Stroke Unit Register:
Eine Erfolgsgeschichte wird 20!

Was einst mit der Eröffnung der ersten Stroke Unit (Schlaganfallspezialstation) begann, ist 20 Jahre später eine österreichweite Erfolgsgeschichte

Fast 40 Stroke Units wurden in den letzten Jahren in Österreich eingerichtet. Diese speziellen Schlaganfallabteilungen therapieren Patient*innen rasch, kompetent und vor allem erfolgreich.

Eine von vier Personen wird im Laufe des Lebens einen Schlaganfall erleiden. In Österreich sind ca. 25.000 Menschen vom Schicksal eines Schlaganfalles betroffen. Die überwiegende Mehrheit von einem ischämischen Schlaganfall, ein kleiner Teil von einem hämorrhagischen Schlaganfall. Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall, der so rasch wie möglich behandelt und versorgt werden muss. „Time is Brain“ ist unter Schlaganfallexperten ein geflügeltes Wort und bedeutet, dass beim Schlaganfall jede Sekunde zählt. Je schneller Patienten betreut und spezifisch versorgt werden, umso geringer ist die Anzahl an Gehirnzellen, die im Rahmen eines Schlaganfalles absterben. Somit hat der Faktor Zeit eine besondere Bedeutung für die Betroffenen, insbesondere über das Ausmaß einer bleibenden Behinderung.

Die erste spezialisierte Abteilung zur akuten Behandlung des Schlaganfalls wurde von Univ. Prof. Dr. Michael Brainin am Universitätsklinikum Tulln eröffnet und erwies sich als Beispielgebend in der Schlaganfallversorgung. Heute besteht in Österreich eine flächendeckende Versorgung von Schlaganfallpatient*innen durch die rasche Verfügbarkeit eines Stroke-Unit-Bettes. An diesen Abteilungen werden bei Patienten und Patientinnen mittels einer Lyse-Therapie die Auflösung eines Blutgerinnsels (Thrombus) durchgeführt. Diese Lyse-Therapie ist bis 4,5 Stunden nach dem Beginn eines Schlaganfalles durchführbar.

Sollte das Blutgerinnsel zu groß sein und sich mittels eines Medikamentes nicht auflösen lassen, dann wird auch an der Stroke-Unit entschieden, dass der Patient in ein interkventionelles Zentrum transferiert wird, wo die sogenannte Thrombektomie (Entfernung des Thrombus mittels eines Katheter) durchgeführt wird. Dabei wird zumeist über die Leistenarterie ein Katheter bis zum betroffenen Gehirngefäß vorgeführt. An der Stelle des Verschlusses wird ein feines Netzwerk ausgefahren, dass die Blutgerinnselstückchen einfängt, die dann abgesaugt werden können.

Österreich verfügt über eines der weltweit führenden Versorgungsnetzwerke an Stroke Units und Thrombolysezentren. Gleichzeitig wurde mit der Geburt der Stroke Unit ein eigenes Register ins Leben gerufen, welche die wissenschaftliche Begleitung und Datenauswertung ermöglichte, die im Rahmen der Betreuung von Patienten auf den Stroke Units generiert werden. Bis dato konnten über 30 Publikationen mit den Daten aus dem Schlaganfallregister im nationalen und internationalen Journalen publiziert werden.

Das Schlaganfallregister ist im Gesundheitsministerium angesiedelt, dass die Gesundheit Österreich GmbH mit der Führung des Registers beauftragt hat. Die wissenschaftliche Zusammenarbeit erfolgt zwischen den Österr. Schlaganfallgesellschaft, der Donauuniversität Krems sowie dem österreichischen Bundesinstitut für Gesundheit. Nach dem im September 2022 feiert nun das Österreichische Schlaganfallregister seinen 20 Geburtstag, der letztlich die Grundlage für die Erfolgsgeschichte der Schlaganfallversorgung Österreich darstellt.

Autor: Prim. Dr. Andreas Winkler, MSc