Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall (auch: Hirninfarkt, Hirnschlag, Insult, Apoplex) ist eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn, ausgelöst durch die Verstopfung oder das Platzen einer Gehirnarterie.
Da Blut das Gehirn mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, kommt es durch diese Durchblutungsstörung zu einer Unterversorgung der Gehirnzellen. Dadurch werden Nervenzellen (Neuronen), in ihrer Funktion stark beeinträchtigt oder sterben ab. Die betroffene Hirnregion kann nicht mehr richtig arbeiten.
Je nachdem, in welcher Region die Blutversorgung unterbrochen ist, können unterschiedliche Symptome – wie zum Beispiel Lähmungserscheinungen oder Sprachstörungen – auftreten. Bei diesen Vorzeichen gibt es keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Der Schlaganfall ereignet sich plötzlich, eben „schlag“-artig.
Der Schlaganfall betrifft sowohl Männer als auch Frauen. Bei Männern treten Schlaganfälle zwar häufiger auf, allerdings gleicht sich das durch die höhere Lebenserwartung bei Frauen wieder aus. Somit liegt das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden, unabhängig vom Geschlecht, bei ca. 25% liegt.
Zeit ist Hirn! Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall, bei dem jede Minute zählt. Je früher die Anzeichen erkannt werden und der Patient in medizinische Behandlung kommt, umso eher lassen sich dauerhafte Folgen vermeiden.
Wie erkenne ich einen Schlaganfall und was sind die wichtigsten Symptome?
Lähmung & Taubheitsgefühl
Sprachstörung
Sehstörung
Lähmung und Taubheitsgefühl
Eine plötzlich einsetzende, akute Schwäche oder einseitige Lähmung ist ein charakteristisches Zeichen für einen Schlaganfall. Ein Arm und/oder ein Bein wirkt kraftlos und kann nicht mehr bewegt werden. Der Betroffene kann zum Beispiel nicht mehr vom Sessel aufstehen oder stürzt ohne ersichtlichen Grund. Gleichzeitig kommt es oft zu einem Taubheitsgefühl. Berührungen am Arm, Bein oder im Gesicht werden nicht wahrgenommen. Der Betroffene bewegt Hand oder Bein plötzlich ungeschickt. Auch ein Kribbeln in den Fingern und Händen kann ein Anzeigen sein.
Sprachstörung
Der Betroffene hat plötzlich Schwierigkeiten Worte zu finden, fängt an zu lallen, verdreht Silben oder Buchstaben und/oder hat Probleme Gesprochenes zu verstehen (Sprachverständnisstörung).
Sehstörung
Ein Schlaganfall kann zu einer plötzlichen Sehstörung führen (Augenflimmern, Blitze, schwarze Flecken,…). Der Betroffene nimmt eine Einschränkung seines Sehbereichs wahr, er übersieht Gegenstände auf einer Seite oder das räumliche Sehen ist gestört. Dies kann zu Unfällen führen. Der Betroffene wirkt unsicher und orientierungslos. Auch Doppelbilder und verschwommenes Sehen können auf einen Schlaganfall hinweisen.
Folgende Anzeichen können ebenfalls auf einen Schlaganfall hinweisen
Schwindel und Gleichgewichts-störung
Plötzlich auftretender Schwindel und Störung des Gleichgewichts, oder in sehr seltenen Fällen ein Gehörsturz. Treten meistens gemeinsam mit anderen Anzeichen auf.
Plötzliche starke Kopfschmerzen
Plötzlich auftretende, unüblich starke Kopfschmerzen (peitschenschlagartig) oder ein Stechen an den Schläfen können in seltenen Fällen durch eine Hirnblutung ausgelöst werden.
Bei Verdacht auf Schlaganfall sofort 144 rufen!
Jeder Schlaganfall ist ein Notfall und der Betroffene braucht sofort medizinische Behandlung. Rufen Sie unverzüglich die Rettung (144) und geben Sie die Symptome bekannt. Jede Minute zählt! Die ersten Stunden entscheiden über das Ausmaß der Schädigung des Gehirns. So kann zum Beispiel ein Blutgerinnsel durch eine Thrombolyse innerhalb der ersten 4 1/2 Stunden nach einem Schlaganfall wieder aufgelöst werden.
Ein Schlaganfall kann – selten aber doch – auch jüngere Menschen betreffen (Juveniler Schlaganfall). Aufgrund des Alters wird ein Schlaganfall hier oft im ersten Moment ausgeschlossen und der Betroffene wird erst verspätet im Krankenhaus behandelt. So dauert es laut der Stiftung „Deutsche Schlaganfall-Hilfe“ bei jungen Männern bis zum 40. Lebensjahr durchschnittlich am längsten, bis sie medizinisch versorgt werden.
FAST-Test
Face (Gesicht)
Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
Arme
Kann die Person die Arme nach vorne strecken und dabei die Handflächen nach oben drehen?
Sprache
Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen.
Time (Zeit)
Wählen Sie unverzüglich
den Notruf und schildern Sie die Symptome.
Erste Hilfe bei Schlaganfall
Informations-Videos des Österreichischen Roten Kreuzes
Leisten Sie erste Hilfe beim Betroffenen!
Betroffener ist bei Bewusstsein:
- Person beruhigen und über weitere Maßnahmen aufklären.
- Der Betroffene soll sich hinlegen, mit leicht erhöhter Kopfposition.
- Da der Betroffene eventuell nicht mit der Umwelt kommunizieren kann, ist eine regelmäßige Kontrolle des Bewusstseins und der Atmung unbedingt notwendig.
- Lockern Sie die Kleidung zur Erleichterung der Atmung.
- Öffnen Sie die Fenster und sorgen Sie für Frischluft.
- Decken Sie die Person gegebenenfalls zu.
- Betreuen Sie den Betroffenen, bis der Rettungsdienst eintrifft (wenn möglich nicht alleine lassen!)
Betroffener ist bewusstlos bzw. verliert das Bewusstsein:
- Bewusstsein überprüfen: ansprechen und sanft schütteln.
- Laut um Hilfe rufen: Umstehende auf die Notfallsituation aufmerksam machen!
- Atmung prüfen: Kopf überstrecken, „hören, sehen, fühlen“ für max. zehn Sekunden.
- Normale Atmung ist vorhanden: Bringen Sie die/den Betroffenen in stabile Seitenlage. Überprüfen Sie die Atmung immer wieder, bis die Rettungskräfte eingetroffen sind!
- Keine normale Atmung vorhanden: Beginnen Sie sofort mit Maßnahmen zur Wiederbelebung; 30x Herzdruckmassage, 2x beatmen.
Quellennachweise
- netdoktor.de (Abruf: 12.10.2020)
- schlaganfall-hilfe.de (Abruf: 15.03.2021)
- gesundheit.gv.at – Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs (Abruf: 12.10.2020)
- Schlaganfall – jede Minute zählt (ISBN: 978-3950144666) MedMedia Verlag
- sozialversicherung.at
- schlaganfall-hilfe.de – Deutsche Schlaganfall-Hilfe (Abruf: 12.10.2020)
- sozialministerium.at – Status Quo der österreichischen Schlaganfallversorgung (Abruf: 16.03.2021)