Rehabilitation
Nach der Akutbehandlung (= Phase A) ist es wichtig, mit der Rehabilitation so schnell wie möglich zu beginnen, idealerweise am ersten Tag nach dem Schlaganfall. Stroke Units, neurologische Stationen und Akutspitäler gewährleisten meist eine gezielte Frührehabilitation (= Phase B).
Idealerweise kommen die Betroffenen direkt vom Krankenhaus in eine spezielle Rehabilitationseinrichtung (=Phase C). Der Aufenthalt hier dauert in der Regel 4 Wochen. Falls es aus therapeutischer Sicht notwendig ist, kann er mit Antrag verlängert werden.
Die Rehabilitation kann auch ambulant in Tageskliniken durchgeführt werden (=Phase D). Die ambulante Reha ist eine wirkungsvolle Alternative zu einem stationären Aufenthalt oder zur weiterführenden Stabilisierung der bisher erzielten Reha-Erfolge. Die Betroffenen bleiben trotz einer intensiven Therapie mitten in ihrem gewohnten Leben und müssen ihren gewohnten Alltag nur für Therapie-Termine verlassen.
Die ambulante Rehabilitation steht derzeit nur berufstätigen Personen zur Verfügung, aktuell sind Pensionisten noch von dieser Form der Rehabilitation ausgeschlossen. Es dürfte sich die gesetzliche Grundlage aber in näherer Zukunft dahingehend ändern, dass auch Pensionisten einen generellen Zugang zu ambulanten Leistungen erhalten.
Oberstes Ziel bei allen Rehabilitationsprogrammen ist es, dem Patienten ein weitgehend uneingeschränktes und selbstständiges Leben zu ermöglichen.
Informationen zur Rehabilitation
Die Folgen eines Schlaganfalls hängen von der betroffenen Region im Gehirn ab. Je nach Ort und Ausmaß der Hirnschädigung durch den Schlaganfall können unterschiedliche körperliche und geistige Einschränkungen auftreten. Auch wenn tote Gehirnzellen nicht ersetzt werden können, ist das Gehirn durchaus in der Lage, verlorengegangene Funktionen in bestimmten Gebieten durch Funktionen benachbarter Gebiete auszugleichen oder zu übernehmen. Diese Regenerationsfähigkeit nennt man „Plastizität des Nervensystems“ oder Neuroplastizität. Um diese voll ausnutzen zu können, braucht das Gehirn Anreize – und zwar möglichst früh.
Bei der Rehabilitation werden die Behandlungen individuell auf die Bedürfnisse und den Zustand des Betroffenen abgestimmt. Der Plan für eine erfolgreiche Rehabilitation wird immer im Team erstellt. In diesem arbeiten Ärzte, Pflegekräfte und Fachpersonal aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Psychologie eng mit den Patienten und deren Angehörigen zusammen.
Allgemein lässt sich aus großen Studien ableiten, dass die größtmögliche Verbesserung, besonders bei motorischen Funktionen, innerhalb von 3-6 Monaten erreicht wird. Je früher eine Rehabilitation beginnt, desto besser sind auch die Ergebnisse. Deshalb gilt auch für die Rehabilitation der Satz „Time is brain“ (= „Zeit ist Gehirn“).
Mögliche Folgen eines Schlaganfalls
Erklärung
Motorische Einschränkungen nach einem Schlaganfall kommen am häufigsten vor. 80% aller Schlaganfall-Patienten leiden an gelähmten bzw. nicht voll funktionstüchtigen Armen und/oder Beinen. Vor allem die Beeinträchtigung von Armen (oberer Extremitäten) stellt oft ein großes Problem auch im Alltag dar. Anziehen oder selbständiges Essen kann zu einer echten Herausforderung werden und die Lebensqualität kann darunter sehr leiden.
Hilfe
Physiotherapeuten helfen bei Bewegungsstörungen der Arme und Beine sowie bei Gleichgewichtsstörungen. Sie schlagen Übungen zur Stärkung der Muskeln für bestimmte Aktivitäten vor.
Finden Sie hier hilfreiche Rehabilitationsübungen für zuhause.
Ergotherapeuten helfen bei Strategien zur Wiedergewinnung alltäglicher Aktivitäten wie Essen, Baden, Anziehen, Schreiben und Kochen.
Bei motorischen Einschränkungen der oberen Extremitäten und bei Hemiparese (halbseitiger, leichter Lähmung) wird Physiotherapie und Ergotherapie in Kombination mit Cerebrolysin® empfohlen! Studien zeigen, dass mit Cerebrolysin® die motorischen Fähigkeiten und die Aktivitäten im täglichen Leben verbessert werden können. Beides trägt zu einer deutlichen Steigerung der Lebensqualität bei!
Erklärung
In der Akutphase ist etwa die Hälfte aller Schlaganfall-Patienten von einer Schluckstörung betroffen, anschließend immer noch ein Viertel.
Hilfe
Logopäden und Diätologen können hier helfen!
Logopäden (= Sprachtherapeuten) üben mit den Betroffenen das Kauen und Schlucken.
Diätologen können bei Bedarf einen angepassten Speiseplan erstellen. Bei einer sehr fortgeschrittenen Schluckstörung sind zum Beispiel sehr breiförmige Speisen zu empfehlen.
Erklärung
Die Aphasie kommt bei einer Schädigung der sprachdominanten Hirnhälfte (bei den meisten Menschen links) zustande. Oft benötigt es viel Geduld der Patienten und Angehörigen, mit diesen eingeschränkten Verständigungsmöglichkeiten umgehen zu lernen.
Hilfe
Logopäden behandeln diese Art der Beeinträchtigungen. Sie helfen beim Sprechen, Lesen und Schreiben und geben individuelle Hinweise für den Umgang mit der Beeinträchtigung.
Erklärung
Ca. 20–40 % aller Patienten leiden nach einem Schlaganfall an diversen Sehstörungen. Zu den häufigsten Sehstörungen gehören Doppelbilder (Diplopie), halbseitige Gesichtsfeldausfälle, bei denen die Patienten ihr Umfeld nur eingeschränkt wahrnehmen (Hemi- bzw. Quadrantenanopsien) und eine visuelle Wahrnehmungsstörung (visueller Neglekt), bei der der Betroffene die der Hirnläsion gegenüberliegende Seite seiner Umgebung bzw. des eigenen Körpers nicht oder nur schlecht wahrnimmt oder missachtet. Dadurch können große Gefahren, beispielsweise im Straßenverkehr, entstehen.
Hilfe
Orthoptisten sind Experten auf dem Gebiet der Erkennung und Behandlung von funktionellen Erkrankungen der Augen, Augenbewegungen bzw. des Sehens. Bei Gesichtsfeldausfällen bieten Orthoptisten entsprechende Therapien an, die zu einer Vergrößerung der visuellen Suchleistung in der betroffenen Raumhälfte und zu einer Verbesserung der Leseleistungen führen.
Erklärung
Neuropsychologische Störungen können zu Aufmerksamkeitsstörungen oder zu vermindertem Denkvermögen führen. Aufmerksamkeit ist wichtig für die Handlungsfähigkeit im Alltag und im Beruf. Sie befähigt einen Menschen, die vielen Sinneseindrücke zu verarbeiten, zu filtern und daraus eine Handlungsplanung abzuleiten. Bei vielen Schlaganfall-Patienten ist diese Fähigkeit beeinträchtigt, was zu Einschränkungen in der Bewältigung der alltäglichen Aufgaben führt.
Hilfe
Neuropsychologen können Schlaganfall-Patienten, die Veränderungen in Denken, Gedächtnis und Verhalten ausgesetzt sind, helfen.
Ziel ist es, kognitive Defizite wie beispielsweise Gedächtnis- und Konzentrations- bzw. Kommunikationsstörungen zu minimieren.
Erklärung
Der Schlaganfall ist eine Verletzung des Gehirns, welche direkte Auswirkungen auf die Gefühlswelt des Patienten haben kann. Darüber hinaus kann eine Depression als Reaktion auf den dramatischen Einschnitt im Leben entstehen. Andere Persönlichkeits- und Verhaltensveränderungen nach einem Schlaganfall können Stimmungsschwankungen oder eine verminderte Belastbarkeit sein. Auch Unruhe, Impulsivität und Aggressivität treten in einigen Fällen auf.
Hilfe
Depressionen werden oft mit Medikamenten (Antidepressiva) und/oder psychologischen Maßnahmen behandelt – wie psychologische Beratungen oder psychotherapeutische Therapien.
Erklärung
Nach einem Schlaganfall kann es zu leichter bis schwerer Muskelspannung und -steifigkeit (Spastik) kommen.
Hilfe
Bei Spastik können orale Medikamente, Physio- oder Ergotherapie und Injektionen (Botox-Behandlung) helfen.